Liebe Jagdprinz-Community, vor einer Woche hat uns Theresa mit dem ersten Teil ihres Beitrags zu ihrer Jagd-Prüfung begeistert. Da wir euch nicht allzu lange auf die Folter spannen wollen, lassen wir den zweiten Teil gleich folgen. Wird Theresa ihre Prüfung bestehen? Wir wünschen euch viel Spaß dabei, das Ergebnis herauszufinden.
Zu meiner Überraschung verging die verbleibende Zeit wie im Flug und auf einmal war er da, der erste Prüfungstag! Morgens um halb 8 stand ich auf dem Schießstand. Die erste Prüfung war die Schießprüfung, angefangen mit den Rollhasen. In der Generalprobe hatte ich 8 von 10 Hasen getroffen. Eigentlich war ich noch gar nicht aufgeregt, bis nach und nach meine „Mitschüler“ auf den Hof fuhren und gegen 8 Uhr dann die Prüfer eintrafen. In diesem Moment wurde ich ganz ruhig und blass. „Bleib ganz ruhig, alles entspannt“, versuchte meine Lehrerin mir die Anspannung zu rauben. Die Prüfung würde nach dem Alphabet anfangen. Ich war die Erste! Gott sei`s gedankt! Nach der Begrüßung und einer kurzen Ansprache des Kreisgruppenleiters war der große Moment gekommen. Ich stopfte die Taschen meiner Schießweste mit 20 Schuss, schnappte mir meine Flinte und ging es an!

Bei der Schieß-Prüfung
Ich richtete mich aus, stellte mir den Ablauf noch einmal bildlich vor und ging in Anschlag. Dann rief ich ab und schoss den ersten Hasen gekonnt vorbei! „Super Theresa, fängt ja gut an“, dachte ich mir. Egal. Kurz durchgeatmet und weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich auf einmal „Durchgang beendet“. Mit großen Augen sah ich die fünf Prüfer an. Hatte ich es geschafft oder nicht? Meine Gedanken waren durcheinander. Dann klopfte mir einer der Prüfer auf die Schulter und sagte: “Sechs Hasen, das können sie doch besser. Aber sie haben bestanden.“ Ein Stein fiel mir vorm Herzen. Die erste Hürde war geschafft. Mit zitternden Knien und schwitzigen Händen ging ich vom Stand und musste erst einmal durchatmen.
Nun hieß es abwarten, bis die anderen durch waren. Dann ging es mit der Kugel weiter. Auch hier war ich als eine der ersten dran, fühlte mich diesmal aber deutlich entspannter. Die Kugeldisziplin meisterten wir alle mit Bravour und somit gingen wir nach einem stärkenden Mittagessen anschließend zur schriftlichen Prüfung.
Um 14:30 Uhr bekam ich einen Stapel Papier mit 120 Fragen vorgelegt. „Dann legen sie mal los“, waren die Worte der Prüfer. „Nicht zu viel nachdenken, du kannst das. Du hast genügend gelernt und wenn du etwas nicht weißt, ist es kein Weltuntergang“, versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Als ich mich nach einiger Zeit im Raum umsah, hatte ich das Gefühl, den anderen ginge es genauso wie mir. Manche grübelten, andere waren schon fertig. Nach ca. 35 Minuten gab ich meine Prüfung ab. Ab diesem Moment konnte ich nichts mehr ändern. Für jeden von uns war nun warten angesagt. Warten, bis wir eine Rückmeldung bekommen würden.
Nach etwa einer Stunde kam der Kreisgruppenleiter zu uns und lobte die schriftliche Leistung von uns allen. Einzelne Kursteilnehmer bekamen den Tipp, sich für die mündliche Prüfung ein bestimmtes Fach nochmal zu Gemüte zu führen. Mir wurde geraten, mich noch etwas mehr in Sachen Naturschutz vorzubereiten. Dabei wollte ich eigentlich das Jagdrecht nochmals durchgehen. Jetzt fing die Unruhe bei mir so richtig an. Eine leichte Panikreaktion und einen wohltuenden Schnaps mit Mutti später, legte ich um kurz vor Mitternacht die Sachen beiseite und ging schlafen. Wird schon schiefgehen.
Am nächsten Morgen war ich bereits um fünf Uhr wach. Ich machte mich fertig, schnappte mir meinen Hund, den ich als Glücksbringer mit zur Prüfung nehmen durfte und machte mich auf den Weg.
Um Punkt acht Uhr wurden ein Mitschüler und ich zur mündlichen Prüfung gebeten. Zuerst wurde ich in Waffenkunde geprüft. Darauf folgten die Disziplinen Jagdrecht, Naturschutz, Jagdbetrieb, Wildbiologie und Wildkrankheiten. Nachdem ich „Hahn in Ruh“ vorsummen musste, einen Vorderhammerschuss aus einem gekünstelten Anschuss bestimmen konnte, Hühnervögel und Raufußhühner sowie Boviden und Cerviden voneinander unterscheiden konnte, die ASP (Afrikanische Schweinepest), bedenkliche Merkmale am erlegten Stück und viele andere Dinge beschreiben und erklären konnte, waren die 60 Minuten vorüber und die Sache war gelaufen. Ich fuhr nach Hause und erholte mich vom Stress, ehe ich mich um 15 Uhr wieder auf den Weg in die Jagdschule machte, weil dann auch alle anderen geprüft waren und wir endlich unsere Ergebnisse bekamen.
Da saßen wir nun, fix und fertig mit der Welt – und warteten wieder. Wir tauschten uns darüber aus, in was wir geprüft wurden, teilten unsere Gefühle und der ein oder andere war sich nicht sicher, ob es gelangt haben könnte.

Der lang ersehnte Jägerbrief
Schließlich wurden wir gebeten, uns an den großen Tisch zu setzen, die Prüfer nahmen am Kopfende Platz. Der Kreisgruppenleiter stand auf und hielt eine Rede. Als er sprach: “Alle, die hier am Tisch sitzen, dürfen aufatmen. Ich darf Ihnen zu Ihrer bestandenen Jägerprüfung gratulieren“. Ruhe am Tische. Wir alle sahen uns an, wussten nicht ob wir weinen oder lachen sollten – also klatschten wir einfach. Die ersehnten Worte, auf die wir alle hingearbeitet hatten, waren damit ausgesprochen und jeder grinste vor sich hin.
Anschließend bekam jeder seine Urkunde sowie seinen Jägerbrief. Tränen flossen, Hände wurden geschüttelt und Sekt getrunken. Wir hatten es geschafft! Wir waren nun Jäger und Jägerinnen! Keiner konnte es so recht glauben. Wir hatten es tatsächlich geschafft! Alle Mühe und Arbeit hatten sich gelohnt. All die Nerven, die wir strapaziert haben, waren es wert gewesen. Wir fielen einander in die Arme, gratulierten uns gegenseitig und waren gleichzeitig traurig darüber, dass diese schöne Zeit miteinander nun vorbei sein würde. Wir schworen uns, in Kontakt zu bleiben und uns regelmäßig zu treffen. Glücklich und erleichtert machte ich mich nach der Verleihung auf den Weg nach Hause.
Dort wurde ich von vielen Freunden meiner Eltern bereits empfangen und ein Horrido bekam ich auch vorgesungen! Stolz über meine Leistung, dass ich es geschafft hatte und meinen Traum endlich verwirklichen konnte, ging ich nach diesen letzten beiden aufregenden Tagen recht zeitig schlafen. Bis heute kann ich es trotz gelösten Jagdscheins immer noch nicht so richtig glauben!

Stolzes Gruppenfoto
Ohne die Unterstützung meiner Eltern, meines Freundes, meiner Freunde und ohne die gute Vorbereitung der Jagdschule Passion, wäre ich nur halb so gestärkt in die Prüfung gegangen! Danke euch allen, mit eurer Hilfe habe ich es geschafft, Jägerin zu werden und meiner Leidenschaft zur Jagd, zum Wald und zur Natur näher zu kommen. Nun gilt es, fleißig weiter zu lernen und Erfahrungen aus der Praxis zu sammeln. Der nächste Traum ist auch schon entstanden: mein eigener Deutsch Drahthaar. Aber bis es soweit ist, lasse ich mir erstmal noch etwas Zeit.
Allen Jagdscheinanwärter möchte ich noch Folgendes mit auf den Weg geben: glaubt an euch! Bleibt am Ball, seid engagiert und motiviert – dann schafft auch ihr die Prüfung! Haltet euch euer Ziel stets vor Augen und gebt nie auf, auch wenn es mal nicht läuft, sondern kämpft für das, wofür euer Herz schlägt! Wenn sogar ich es mit meiner schrecklichen Prüfungsangst geschafft habe, bekommt ihr das mit links hin! Haltet die Ohren steif!
Horrido und Waidmannsheil
Eure Theresa