Liebe Jagdprinz-Community, jeder erfahrene Jäger hat ein besonderes Ereignis, einen besonderen Abschuss, an den er sich auch Jahre später noch erinnert, als wäre es gestern gewesen. Oftmals ist die Erinnerung noch so intensiv, dass man sich binnen Sekunden gedanklich an den Ort des Geschehens zurückversetzen kann und sogar bestimmte Gerüche ganz lebhaft nochmal riechen kann, obwohl man gar nicht vor Ort ist. Von einem dieser Erlebnisse berichtet euch heute wieder einmal Katharina. Sie hat erst vor Kurzem ihren bisherigen Lebensbock geschossen – und das war eine ganz schön emotionale Angelegenheit.
Hallo liebe Community,
nun ist es schon fast ein Jahr her, dass ich meine bisher beeindruckendste Begegnung mit einem Stück Wild bei der Jagd in meinem Revier hatte. Auch wenn ich heute noch daran denke, spüre ich die Aufregung und Spannung der damaligen Erlebnisse wieder in mir hochkochen, das Zittern in den Händen und das pochende Herzklopfen in meiner Brust. Ohne jeden Zweifel: dieses Tier ist mein bisheriger Lebensbock!
Erstmals erblickt habe ich ihn im Juni 2017, also vor fast genau einem Jahr. Sofort stellte ich fest, dass er ein „älterer“ Bock war, von der Verhaltensweise her sehr vorsichtig und erfahren. Leider sah ich ihn immer nur wenige Augenblicke, da er als erfahrenes Tier immer wieder schnell aus dem Sichtfeld verschwand. Was ich jedoch sehen konnte war, dass er ein abnormes Gehörn hatte und humpelte. An dieser Stelle möchte ich gerne erwähnen, dass ich keine Trophäen-Jägerin bin, sondern nach Alter und Krankheit entscheide, ob ich einen Schuss abgebe. So saß ich also Abend für Abend da und wartete. Es gab sogar Abende, an denen ich ohne Gewehr auf meinem Hochsitz saß, um zu beobachten wann er kommt, welchen Weg er zurücklegt und welchen Wechsel er schlussendlich vorzieht. Am fünften Abend war es dann endlich so weit. Zunächst war mehrere Minuten wieder nur sein abnormes Gehörn in der Hecke zu erspähen. Ganz vorsichtig zog er dann hinkend aus der Hecke heraus den Weg entlang. Wie schon an den Abenden zuvor blieb er allerdings nicht im Freien stehen, so dass ich mich entschloss, ihn anzupfeifen, um dann meinen Schuss sauber anbringen zu können. Ein derartiges Jagdfieber wie
bei diesem Tier hatte ich bei keinem einzigen Stück Rehwild zuvor. Mir war bewusst: sobald ich gepfiffen habe, musste alles ganz schnell gehen. Dementsprechend aufgeregt war ich natürlich, schließlich möchte ich stets so wenig Tierleid wie möglich verursachen. Also pfiff ich, woraufhin er stehen blieb und sein Haupt erhob – in diesem Moment gab ich einen sauberen Blattschuss ab. Durch mein Fernglas konnte ich erkennen, dass der Bock im Feuer lag. Ich zitterte immer noch vor Aufregung am ganzen Körper, mir huschten sogar ein paar Freudentränen übers Gesicht. „Endlich hat’s geklappt!“, jubelte ich innerlich. Erwartungsfroh baumte ich ab und fuhr zum erlegten Stück, um es mit nach Hause zu nehmen. Der Bock
brachte ein Gewicht von 25kg auf die Waage und war geschätzt 4-5 Jahre alt. Zum Vergleich: die meisten Rehe bringen bei uns ein Gewicht bis ca. 20kg auf die Waage. Daher ist dieser Bock mein bisheriger Lebensbock – nicht nur vom Gewicht, sondern auch wegen seines abnormen Gehörns und der Art und Weise, wie ich ihn zur Strecke brachte.
Ich hoffe, ihr seid von meiner Geschichte genau so gefesselt, wie ich es nach wie vor bin. Vielleicht freut ihr euch ja schon auf meinen nächsten Beitrag – ich für meinen Teil kann es kaum erwarten.
Horrido und Waidmannsheil,
Eure Katharina